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Mein persönliches Jubiläum bei Optik Müller steht 2018 in Haus. Denn dann ist es genau 50 Jahre her, dass ich im August 1968 meine Akustiklehre begann. Als damals einziger Akustiker-Lehrling in ganz Oberfranken kam ich in den Genuss, meine theoretische Ausbildung direkt vom frisch gebackenen Optiker-Meister Horst Hieber zu erhalten. Den Chef eingerechnet waren wir damals 9 Mitarbeiter und ich zählte zu den 3 Auszubildenden. Nach 3 Jahren schloss ich den Lehrberuf planmäßig als Akustikergeselle ab. Am 9. September 1971 legte ich damals die Gesellenprüfung ab und hatte zugleich meine Ausbildung als Augenoptiker begonnen.

In beiden Berufen standen ganz klar die handwerklichen Fertigkeiten im Vordergrund, und die Arbeit machte mir großen Spaß. Die Freude am Beruf blieb über alle Jahre bestehen, lediglich die Anforderungen haben sich heute drastisch geändert. Fingerfertigkeiten sind zwar nach wie vor gefragt, wenn junge Augenoptiker oder Hörgeräteakustiker in ihren Beruf einsteigen, doch der Umgang mit High-Tech-Geräten prägt die tägliche Arbeit entscheidend. Und noch ein Aspekt hat sich verändert: Verkaufen hat heute in unseren Berufen absolute Priorität. Früher standen Beratung und Verkaufsgespräch mit dem Kunden eher im Hintergrund, weil die Krankenkassen viele Kosten für Seh- und Hörhilfen übernahmen.

Heute kommt der Kunde zu Recht mit anderen Ansprüchen in den Laden: Besser zu sehen und zu hören, ist unabdingbarer Bestandteil der Lebensqualität geworden, Brillen und Hörgeräte sollen gut aussehen, zum Typ passen oder möglichst unauffällig und komfortabel zu handhaben sein. Mit dem sich verändernden Gesundheitswesen und Gesellschaftsbild hat sich also auch unser Berufsbild gewandelt.

Der Kontakt zum Kunden ist an erste Stelle gerückt. Seh- und Hörberatung bedeuten damit heute auch immer Verkaufsberatung.

Nach einer verkürzten Lehrzeit konnte ich bereits im Februar 1974 meine Lehrzeit als Augenoptiker abschließen und stand Optik Müller fortan mit beiden Qualifikationen zur Verfügung. In jeder Hinsicht war diese Kombination ein Glücksfall. Für mich, weil ich mich mit 2 komplexen Berufsausbildungen sehr gut hatte qualifizieren können. Für das Unternehmen, weil ich demzufolge mit großer Motivation und Spaß an der Arbeit für unsere Kunden da war. Und für unsere Kunden, weil sie einen fachlichen Ansprechpartner für alle ihre Fragen rund um besseres Hören und Sehen hatten.

Mein Berufsweg stand im Zeichen der fortwährenden Weiterbildung. Das hat einerseits viel mit den technischen Neuerungen in unserer Branche zu tun. Andererseits aber ist das auch ein Qualitätsmerkmal von Optik Müller. Von Anfang an durfte ich die jährlichen Akustik-Kongresse mit Horst Hieber besuchen, die uns jedes Mal in eine andere deutsche Stadt führten. Als ich 20 Jahre im Unternehmen tätig war, begann ich im Mai 1988 den Jahreskurs für Hörgeräteakustik in Lübeck und legte schließlich im April des Folgejahres dort meine Meisterprüfung als Hörgeräteakustiker ab.

Der Meistertitel war eine Anstrengung, die sich in jeder Beziehung gelohnt hat und zu der ich den Nachwuchs in unserer Branche nur ermutigen kann. 2 Jahre nach der Titelverleihung wurde ich zum Betriebsleiter von Optik Müller Coburg ernannt und in die Handwerksrolle eingetragen.

Bis zu meiner Pensionierung am 1. September 2015 habe ich diese ehrenvolle Aufgabe mit Begeisterung übernommen und kann rückblickend 3 maßgebliche
Aspekte festhalten, die für heutige Karrierewege in der Augenoptik und Hörgeräteakustik entscheidend sind.

1. Der Kunde sucht digital und kauft analog: Wer heute als erfolgreicher Optiker oder Akustiker tätig sein möchte, muss mit Selbstvertrauen, fundiertem Wissen, einem ansprechenden Auftreten und Teamgeist agieren, um seine Kunden durch Beratung, Service und Qualität gegen Niedrigpreisangebote aus dem Internet zu überzeugen.

2. Kontinuierliche Entwicklung sichert kontinuierlichen Erfolg: Unsere Branchen ändern sich im Takt der technischen Neuentwicklungen. Darauf müssen wir uns als Optiker und Akustiker immer wieder neu einstellen. Denn unsere Kunden verdienen zu Recht die neuesten technischen Innovationen. Fort- und Weiterbildung, die zeitgemäße Ausstattung der Geschäftsräume und ein modernes Sortiment sind daher unverzichtbar.

3. Wertschätzung gegenüber dem Kunden beginnt mit dem Team: Bei Optik Müller durfte ich erfahren, wie stark sich die Wertschätzung für meine Arbeit auf die Zufriedenheit unserer Kunden auswirkte. Die Entfaltungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten für den Fachkräftenachwuchs sind erfolgsentscheidend – für das Team genauso wie für die Kunden.

Es dürfte nicht wundern, dass ich auch in meinem Ruhestand nicht so ganz ohne Optik Müller kann. Seit September 2015 stehe ich unseren Kunden nach wie vor dienstags und mittwochs zur Verfügung. Wenn ich meine jungen Kolleginnen und Kollegen heute sehe, freue ich mich für sie auf die vielen Entwicklungen, die unsere Branchen noch für sie bereithalten werden, auf die vielen Gespräche und Begegnungen mit Kunden, denen wir zu besserem Sehen oder Hören verhelfen können, und auf die vielen unvergesslichen Momente in unserem Team.

Mein persönliches Optik-Müller-Jubiläum werde ich 2018 ganz bestimmt feiern. Meinen jüngeren Kollegen wünsche ich das Gleiche!

Ihr


Bernd Gehrlicher